In ländlichen Gegenden stellen Kleinkläranlagen eine kostengünstige Lösung für die Abwasserentsorgung dar. Nach der in Europa gültigen Definition von Kleinkläranlagen handelt es sich hierbei um Anlagen zur Behandlung von häuslichem Abwasser bis zu 50 EW. In Deutschland sind ca. 2,2 Millionen Kleinkläranlagen in Betrieb bzw. werden installiert. In Frankreich werden etwa 10 bis 12 Millionen Einwohner von dezentralen Systemen versorgt mit steigender Tendenz. Die technischen Lösungen solcher Systeme reichen von Pflanzenkläranlagen über Schilfrohrfilter bis zu Belebungsanlagen. Alle auf dem europäischen Markt verfügbaren Systeme müssen der EU-Zertifizierung EN 12566-3 entsprechen, die einen indeststandard bezüglich Betriebssicherheit und Reinigungsleistung setzt. Weiterhin müssen, je nach nationalen oder regionalen Vorgaben, zusätzliche Richtlinien beachtet werden. Es sind nur wenige Informationen verfügbar über Effizienz, Betriebszuverlässigkeit und Wartungsfreundlichkeit im realen Betrieb der unterschiedlichen am Markt verfügbaren Kleinkläranlagentypen, was aber gerade für Kunden, aber auch für Anbieter von Abwasserdienstleistungen von besonderem Interesse ist. Um diese Lücke zu schließen, wurden in vorliegender Studie über eine Dauer von 14 Monaten nebeneinander 12 unterschiedliche Systeme unter realen Betriebsbedingungen verglichen und bewertet. Die Studie liefert damit detaillierte Informationen zu den Leistungsmerkmalen unterschiedlicher Anlagentypen hinsichtlich Reinigungsleistung, Ablaufwerte, Betriebsaufwand, Schlammbehandlung und Energieverbrauch. Die Untersuchungen erfolgten an einer Auswahl von auf dem Testfeld des Bildungs- und Demonstrationszentrum für dezentrale Abwasserbehandlung e.V. (BDZ) in Leipzig zu Demonstrations-und Schulungszwecken vorinstallierten Kleinkläranlagen sowie zwei zusätzlich dort eigens für das Vorhaben eingebauten Systemen.
Untersuchung des Betriebsverhaltens von Kleinkläranlagen unter besonderen Betriebsbedingungen - Vergleichende Studie auf dem Testfeld des BDZ in Leipzig