Forschungsergebnisse aus 2004/05 zeigen, dass in deutschen Gewässern Microcystin produzierende Cyanobakterien (Microcystis und Planktothrix) abnehmen und Arten der Ordnung Nostocales, sowohl heimische als auch invasive Arten aus den Tropen, zunehmen.
Als Folge treten geringere Microcystinkonzentrationen auf, dagegen ist das von Nostocales produzierte Toxin Cylindrospermopsin weiter verbreitet und überschreitet häufig einen empfohlenen Grenzwert für Trinkwasser von 1 µg L-1. Neuere Daten zum Vorkommen von Neurotoxinen aus Nostocales wurden bisher nicht erhoben. Nostocales sind vergleichsweise konkurrenzstark bei hoher Lichtintensität und Stickstofflimitation, weil sie molekularen Stickstoff fixieren können. Ihre Keimung ist temperaturreguliert und der Zeitpunkt der Keimung bestimmt die jährliche Populationsgröße (je früher desto größer). Folgende Arbeitshypothese soll getestet werden: Die Kombination von Trophieminderung und Gewässererwärmung begünstigt Nostocales und führt zu Verschiebungen in der Artenzusammensetzung und den Toxinvorkommen. Anhand von Daten, die zur Regulation von Nostocales sowie der Produktion und des Abbaus ihrer Toxine erhoben werden, sollen modellgestützte Szenarien für ihre Entwicklung sowie die zu erwartenden Toxinvorkommen bei fortschreitender Trophieminderung und Gewässererwärmung entworfen werden. Damit soll eine wissenschaftlich fundierte Basis geschaffen werden, um Empfehlungen für das Gewässermanagement und Entscheidungshilfen zur Risikobewertung für die Wasserversorgung zu entwickeln.
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