Der Großteil der bundesdeutschen Binnengewässer wird bis 2015 nicht den guten ökologischen Zustand erreichen, der von der EU-Wasser Rahmenrichtlinie gefordert wird. Bisher ging man davon aus, dass die Gewässergüte in erster Linie durch Phosphor bestimmt wird. In jüngster Zeit mehrten sich aber Hinweise, dass in vielen Gewässern auch Stickstoff eine entscheidende Steuergröße darstellt. Daher wird die Reduzierung von Stickstoffeinträgen gefordert. Die Kosten für Maßnahmen zur Reduktion der Stickstoffeinträge aus punktuellen (beispielsweise Kläranlagen) und diffusen Quellen (beispielsweise aus der Landwirtschaft) sind um ein Vielfaches höher im Vergleich zu Maßnahmen zur Reduktion von Phosphoreinträgen. Ob diese Maßnahmen ökologisch wirksam werden, kann aufgrund unzureichender Kenntnisse zur Herkunft, Umsetzung und Wirkung von Stickstoff derzeit nicht eingeschätzt werden. Daher fordern öffentliche und wirtschaftliche Maßnahmenträger nachdrücklich eine Klärung des Nutzens von Stickstoffelimination. An diesem Punkt setzt NITROLIMIT an. Es soll den status quo der Stickstoffkonzentrationen in Gewässern unterschiedlicher Ökoregionen und Einzugsgebiete analysieren, zur Aufklärung der Bedeutung von Stickstoff als Steuergröße des Phytoplanktons sowie der Stickstofffrachten und ihrer gewässerinternen Umsetzungen beitragen. Die neu erhobenen Kenngrößen werden in Stoffeintrags- und Ökosystemmodelle implementiert, mit denen die Entwicklung der Gewässergüte für verminderte Stickstoffkonzentrationen und verschiedene klimatische Szenarien simuliert wird. Die Kosten für verschiedene Maßnahmen zur Stickstoffreduktion werden dem Nutzen aus der ökologischen Verbesserung gegenübergestellt. Innerhalb dieses Verbundprojektes übernimmt KWB folgende Aufgaben:
Sensitivitätsanalyse zur Modellierung des Stickstoffumsatzes von Flusssystemen am Beispiel der unteren Havel mittels QSim
Mitwirkung bei der Herstellung eines Katalogs mit einer umfassenden Übersicht der Maßnahmen zur Reduktion der Stickstoffeinträge sowohl aus diffusen als auch punktuellen Quellen
Durchführung eines Life Cycle Assessment (LCA) ausgewählter Stickstoffeliminationstechnologien
In Kooperation mit den Projektpartnern Erarbeitung von Empfehlungen für die Weiterverwertung durch Entscheidungsträger, welche für die Gewässerbewirtschaftung in urbanen und ländlichen Räumen ökologisch sinnvoll sind und eine nachhaltige und ökonomisch vertretbare Bewirtschaftung der Gewässer gewährleisten.
© Header-Foto: Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei © Slider-Fotos: KWB / Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei
- NITROLIMIT - Stickstofflimitation in Binnengewässern: Ist Stickstoffreduktion ökologisch sinnvoll und wirtschaftlich vertretbar? Abschlussbericht des BMBF-Verbundprojekts NITROLIMIT II
- Untersuchung des Stickstoffumsatzes im Flusssediment mit vereinfachten Modellansätzen. NITROLIMIT 2, Gemeinsamer Ergebnisbericht, Kapitel 2.3.2
- Bewertung umgesetzter urbaner Maßnahmen zur Nährstoffreduktion. NITROLIMIT 2, Gemeinsamer Ergebnisbericht, Kap. 3.1.2
- Ökobilanz von ausgesuchten Maßnahmen im urbanen Bereich. NITROLIMIT2, Gemeinsamer Ergebnisbericht, Kap. 3.6
- Vergleichende Ökobilanz von weitergehenden Stickstoffeliminierungsverfahren in Großkläranlagen