Projektziele
Übergeordnetes Ziel von FLUSSHYGIENE ist es, durch ein besseres Verständnis über den Eintrag und die Dynamik hygienischer Belastungen sowohl die nötigen Entscheidungsgrundlagen als auch die Instrumente zu schaffen, die es ermöglichen, multifunktionale Fließgewässer so zu bewirtschaften, dass ohne Einschränkung anderer Funktionen ein höchstmöglicher Gesundheitsschutz der Bevölkerung gewährleistet werden kann. FLUSSHYGIENE legt dabei seinen Fokus auf kurzzeitig auftretende hygienische Belastungen und die sinngemäße Umsetzung der novellierten EG Badegewässerrichtlinie. Ziel ist es, mit FLUSSHYGIENE Instrumente zu schaffen, um kurzzeitige Verschmutzungsereignisse vorhersagbar zu machen, aber auch langfristige Bewirtschaftungsmaßnahmen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und ihres Kosten-Nutzen-Verhältnisses zu bewerten.
Projektinhalte
Die Arbeiten werden in vier Referenzgebieten mit unterschiedlichen Ausgangslagen durchgeführt: dem Spree-Havel-System in Berlin, der Ruhr in NRW, Rhein und Mosel in Rheinland Pfalz sowie Isar und Ilz in Bayern. Nach der Erfassung des Status Quo wird ein aufwändiges Messprogramm vorbereitet und durchgeführt, um existierende Wissenslücken zu schließen. Zur Quantifizierung kurzzeitiger Verschmutzungsereignisse werden ereignisbezogenen Probennahmen an bekannten Punktquellen und sogenannten Hotspots im Gewässer (Badegewässer, Uferfiltrationsstandorten) durchgeführt. Es werden sowohl physikalisch-chemische Parameter, mikrobielle Indikatororganismen als auch Krankheitserreger (Viren, Bakterien, Parasiten) gemessen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt bei der Identifizierung und der Quantifizierung der relevanten Prozesse im Gewässer, die die Dynamik hygienischer Belastungen über die Fließstrecke kontrollieren. Neben der Quantifizierung der Verlustprozesse "Grazing" (Fraß durch Mikrozooplanton), Sedimentation/Resuspension und UV-Einwirkung im Labor wird die zeitliche Entwicklung der o.g. Parameter „mit der fließenden Welle“ in situ im Gewässer untersucht. Verschiedene stochastische und deterministische Möglichkeiten der Prognose werden entwickelt und für ihre Anwendung in den Referenzgebieten getestet. Es soll modellhaft geklärt werden, unter welchen Randbedingungen, wann und wo mit einem erhöhten Auftreten mikrobieller Verunreinigungen gerechnet werden kann. Daraus abgeleitete Risiken werden mittels einer quantitativen mikrobiellen Risikoanalyse quantifiziert. Die Ergebnisse und Modelle werden konkret auf die Referenzgebiete angewendet:
Bewertung von Kosten und Nutzen von erarbeiteten Maßnahmenpaketen (Ruhr, Spree/Havel) im Sinne eines vorsorgenden Schutzes von Badenden
Entwicklung von Frühwarnsystemen für alle Referenzgebiete
Aufzeigen der Vorgehensweise bei der Eröffnung neuer Badestellen.
Die Erkenntnisse für die unterschiedlichen betrachteten Referenzgebiete werden für eine breitere Anwendung auf andere Regionen in Deutschland in einen „Handlungsleitfaden zur Überwachung und zum Umgang mit kurzzeitigen Verschmutzungsereignissen“ und in eine „Checkliste zur Ausweisung von neuen Flussbadegewässern“ übersetzt. Zur Durchführung des Vorhabens erhält KWB eine Kofinanzierung durch die Berliner Wasserbetriebe. Der zuständige Projektträger ist der Projektträger Karlsruhe (PTKA). Ergebnis-Dokumente:
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Das Projekt Flusshygiene (FKZ 02WRM1364A) ist eines von 14 Verbundprojekten in der BMBF-Fördermaßnahme "Regionales Wasserressourcen-Management für den nachhaltigen Gewässerschutz in Deutschland (ReWaM)".
ReWaM ist Teil des BMBF-Förderschwerpunktes "Nachhaltiges Wassermanagement (NaWaM)" im Rahmenprogramm "Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA3)".
Das Projekt wurde ab 7/2018 um 12 Monate verlängert, um die entwickelten Produkte zu digitalisieren und anschließend über die Webpräsenz des Umweltbundesamts online zur Verfügung zu stellen.
Das Vorhaben wird durch das BMBF gefördert und von den Berliner Wasserbetrieben kofinanziert.
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