Anwendungsgrenzen automatisierter Datenanalyse zur quantitativen Diagnose von Brunnenalterungsprozessen aus der zeitlichen Änderung der Brunnenergiebigkeit auf Basis kontinuierlicher Messungen von Betriebsparametern am Beispiel der Brunnengalerie Tegel-Hohenzollernkanal der Berliner Wasserbetriebe

Die Überwachung von Brunnen läuft nach Monitoringprogrammen, in denen der Ablauf der erforderlichen Maßnahmen geplant ist. Heutzutage werden zunehmend die Betriebsparameter kontinuierlich ermittelt und durch Fernübertragungssysteme zu zentralen Datenbanken übertragen. Basierend auf einem solchen System hat die Firma Veolia in Frankreich ein Software-Modul entwickelt, welches die Messdaten der Wasserstände, der gepumpten Wassservolumen und der Schaltungen der Pumpen in einer Datenbank ausliest und Bilanztabellen und Diagramme in Excel erstellt. Dies bildet die so genannten „Bilans Lerne“, die es ermöglichen, die Entwicklung der Brunnen kontinuierlich zu überwachen. Die Anwendung dieses Instruments an den Brunnen der Berliner Wasserbetriebe (BWB) wurde drei Monate lang beispielhaft an fünf Brunnen am Standort TegelHohenzollernkanal getestet. Ziel war es, zu prüfen, inwieweit sich die gegenseitigen Beeinflussungen zwischen den Brunnen und die für Berlin spezifischen Betriebspläne auf die Datenauswertung und Berechnungen des Moduls auswirken. Dazu sollte auch untersucht werden, ob das vorgegebene Messintervall, die Instabilitätskoeffizienten und die minimale Dauer für die Ermittlung der Betriebs- und Ruhewasserstände auf Berlin übertragen werden können oder ob Optimierungen notwendig sind. Dazu wurden zunächst einmal die gegenseitigen Beeinflussungen der Brunnen aufeinander geschätzt: Die Reichweiten der Absenkungstrichter erreichen mindestens 90 m und die betrachteten Brunnen sind ca. 50 m voneinander entfernt, so dass die Schaltungen eines Brunnens sich immer auf den Wasserstand in den unmittelbar benachbarten Brunnen auswirken. Dies ist auch auf den Gangliniendiagrammen der gemessenen Wasserstände deutlich zu sehen. In den dreimonatigen Messungen konnten die „Bilans Lerne“ für die fünf ausgewählten Berliner Brunnen erstellt werden. Allerdings sind die Ergebnisse der Modulanwendung teilweise unvollständig. Dies liegt vor allem daran, dass die Berliner Brunnen im Vergleich zu Brunnen in Frankreich sehr selten geschaltet werden, das Modul jedoch, um alle Parameter wie geplant ermitteln zu können, auf den Wechsel von Pump- und Auffüllungsphasen zurückgreift, um Fördermengen, Absenkungsbeträge und spezifische Ergiebigkeiten zu berechnen. So kann unter den Berliner Betriebsverhältnissen lediglich ein Wert der spezifischen Ergiebigkeit pro Monat berechnet werden, während für die französischen Brunnen i. d. R. ein Wert pro Tag berechnet wird. Da dies im Vergleich zum derzeitigen Stand der Praxis eine Verbesserung hinsichtlich der Häufigkeit der Ergiebigkeitsmessungen darstellt, kann die Benutzung eines solchen Instrumentes in Berlin empfohlen werden. Damit das Instrument in Berlin lückenlose Berechnungen durchführen kann, sind jedoch Anpassungen und Optimierungsschritte für die Makros erforderlich. Darüber hinaus könnte z. B. als eine Anpassung an die Betriebsbedingungen spezifisch für Berlin erwogen werden, die Messungen weniger häufig durchzuführen.

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